Ich werde immer wieder gefragt, wie ich denn (als Frau) eigentlich zum Technik- und Netzpolitik-Journalismus komme und wieso mich das eigentlich interessiert, das sei ja doch „sehr ungewöhnlich“.
Meine Antwort darauf überrascht dann doch die meisten: „Ganz einfach“, erzähl ich ihnen. „Als ich 1998 auf die Uni kam, entdeckte ich das Internet. Und las alle Bücher über den Cyberspace (damals war das noch die gängige Bezeichnung), die ich in die Hand kriegen konnte. Und trieb mich in Newsgroups herum und lernte Leute in New York oder Budapest kennen, die mich wenige Monate später besuchten und vice versa. Und hatte mehr als 10.000 Myspace-Fans.“
An der Uni erforschte ich außerdem, wie man mit „neuen Kommunikationstechnologien“ wie SMS (!) und E-Mail-Newslettern politischen Aktivismus in Gang setzen konnte (Erinnert sich noch wer an die Demos gegen Schwarz-Blau damals? Die waren Teil meiner Forschungsarbeiten). Und in meiner Diplomarbeit ging es um DJ-Kultur in „Neuen Medien“ (damals hieß das noch nicht Social Media). Von Online-Radios bis hin zu Plattformen wie MySpace kam alles drin vor.
Zur selben Zeit lernte ich aber auch die Kunst des Samplens und Sequencings am Computer. Learning by doing. Ich benutzte den Computer, um damit Musik zu machen. Ohne Scheuklappen. Und mit dem Sequencer arbeiten ist so ähnlich wie programmieren, nur dass man dabei ohne Codezeilen auskommt. „Mein Interesse für die Dinge, kommen also aus der Praxis“, sag ich dann meistens noch.
Die meisten Menschen sind dann beeindruckt. Für mich aber ist das ganz normal. Schreiben & Technik sind für mich die zwei selbstverständlichsten Dinge im Leben. Und ich wünschte, das würde im Jahr 2015 für Frauen nicht mehr als „ungewöhnlich“ gelten.