Ende Februar habe ich im Rahmen des Elevate Festivals im Kunsthaus in Graz mit Wolfgang Bogensberger von der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien, dem tschechischen Journalisten Jan Moláček sowie dem Datenschutzaktivisten von epicenter.works Thomas Lohninger über Fake News und die Gefahr für die Demokratie diskutiert.
Foto: Valerie Maltseva, CC BY-NC-ND 2.0
Mein Input bei der Diskussion befasste sich mit diesen drei Dingen:
- Ich halte es für gefährlich, wenn die wertvolle Arbeit von Journalisten durch „Fake News“-Rufe seitens Politik, Organisationen oder Interessensvertreter diskreditiert wird und zwar meistens genau dann, wenn man als Journalist etwas besonders gut, sorgfältig und mit mehrfachen Quellen-Checks recherchiert hat und auf die Darstellung von unterschiedlichen Perspektiven besonders Wert gelegt hat – und sich dadurch jemand auf den Schlips getreten fühlt.
- Die EU setzt beim Verhindern von Desinformation vor allem auf Selbstregulation der Sozialen Netzwerke wie Facebook. Mein Standpunkt ist, dass das nicht reicht und es nicht ohne gesetzliche Regulierung gehen wird.Facebook etwa, die neuen Transparenzregeln, die auch bereits in den USA vor Wahlen gelten, zur EU-Wahl nach Europa zu bringen. Doch diese Transparenzregeln können bestenfalls ein erster Schritt sein, aber nicht die Lösung des Problems. Warum, habe ich auch versucht zu erklären: Facebook veröffentlicht in den USA zwar, wieviel Geld für Anzeigen ausgegeben wurde, aber keine genauen Zahlen, wie viel pro Anzeige ausgegeben wurde, noch klare Angaben zum Targeting und zur defininierten Zielgruppe. Das macht es schwer nachvollziehbar, ob jemand umstrittene Taktiken wie Dark Posts zur Beeinflussung kleinster Wählergruppen einsetzt. Das Transparenzregister gibt zwar ein paar oberflächliche Einblicke, aber das war es dann auch schon. Obendrein wurden im selben Atemzug der Schaffung der neuen Transparenztools Organisationen wie ProPublica-Tools, die Facebook-Anzeigen kontrolliert hatten, von Facebook blockiert.
Die Transparenzregeln wurden von Facebook für Europa zudem noch vor der EU-Wahl angekündigt. Doch wo bleiben sie? Wir haben jetzt weniger als 2,5 Monate und noch ist nichts umgesetzt. Eine Nachfrage bei Facebook zu dem Thema von mir von vergangener Woche blieb unbeantwortet. Unterdessen kam heraus, dass die EU-Kommission selbst gar nicht so glücklich zu sein scheint mit den „Bemühungen“ Facebooks. - Zusätzlich zur Regulierung braucht es auch alternative Netzwerke und Plattformen, auf europäischer Ebene, damit man von Online-Monopolen wie Facebook unabhängig(er) wird. Ich habe bei der Diskussion eine öffentlich-rechtliches Plattform in den Raum gestellt.
Die gesamte „Fake News“-Diskussion gibt es nun auf Vimeo zum Nachsehen sowie auf Flickr gibt es einige Fotos.
[vimeo 322563073 w=640 h=360] Fake News – Warum sind Lügen ein Problem für die Demokratie? >> Elevate Festival 2019 from Elevate Festival on Vimeo.
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